Kurz erklärt: Das Wort „Zucker“

Die Forschung nach der frühesten Bezeichnung für Zucker führt nach Indien: „Sarkara“ im Sanskrit, der alten heiligen Sprache, „Sakkara“ in Mittelindien; beide Ausdrücke bedeuten etwa »zerrissenes Stückchen« und deuten auf die Zerkleinerung von Zuckerrohr für seine Verwendung hin.

Unser Wort „Saccharose“ für die wichtigste Zuckerart wurzelt im lateinischen Saccharum und in Sakcharon – zum Beispiel bei Plinius d. Ä. (23-79 n. Chr.) und Pedanius Dioskurides (1. Jh. n. Chr.); aber beide bezeichnen damit eine Substanz, die mit unserem Zucker nichts zu tun hat. Das Saccharum der Alten war kein Zucker, sondern eine kieselsäurehaltige Abscheidung des Bambusrohres mit zugesprochener Heilkraft, einem festen Salz ähnlich und unter den Zähnen zerbröckelnd.

Ein anderes Wort für Zucker ist das altindische „khand“, das wir in der Bezeichnung „Kandis“ wiederfinden. Zwischen den „zerrissenen Stückchen“ des altindischen „Sarkara“ und dem Wissen unserer Zeit um die Saccharose liegen rund zwei Jahrtausende.

Was heute jeder Schüler im Chemie-Unterricht lernt, war zur Zeit Achards nicht bekannt oder Spekulationsfeld.

Aus: Hubert Olbrich (Hrsg.): Zucker-Museum. Berlin 1989, Seite 20.